Gedanklicher Rückblick
Motocross in Teutschenthal, ein Tag umgeben von Staub, Dreck und Lärm. Am 3. Oktober besuchte ich die MXGP Germany und folgte dem spannenden Rennen im Talkessel.
„Fahre immer schneller, als der Sensenmann fliegen kann.“
Motor-Waldviertel (Motorradsprüche)
Motocross in Teutschenthal
Staub, Dreck und Lärm sind nicht unbedingt die Motive eine Sportveranstaltung zu besuchen, doch es gibt Ausnahmen. Der Motocross GrandPrix in Deutschland ist eine solche. Teutschenthal ist der Inbegriff für alle Fans. Aus meiner persönlichen Sicht, ist das MXGP Turnier ein Widerspruch. Die Ruhe liebend und Menschenansammlungen meidend ist dieses Ereignis das genaue Gegenteil. Doch das Leben besteht ja bekanntlich aus Widersprüchen.
Die Ankunft im Talkessel
Nach einer langen Autofahrt erreiche ich endlich mein Ziel. Das Grand Prix Motocross-Turnier in Teutschenthal. Aus der Ferne höre ich das Dröhnen der Motoren der trainierenden Fahrer. Die Ohren schalten auf Genuss. Mit der Kamera in der Hand und dem Rucksack auf dem Rücken laufe ich zielstrebig in Richtung Lärm.
Den anderen Besuchern folgend, bin ich für meine Verhältnisse recht flott unterwegs. Am Eingang angekommen zeige ich das Ticket vor und lasse mir ein blaues Armband um das Handgelenk binden. Auf dem Gelände tummeln sich viele Motocross-Fans, die gespannt auf den Startschuss der Weltmeisterschaft warten. Wie im Trance suche ich nach einem geeigneten Platz, um das Rennen hautnah zu genießen. Die Menschenmengen um mich herum blende ich aus, denn mein Fokus liegt auf das kommende Spektakel.
Die Sprungschanze! Hier lasse ich mich nieder. Mit Enthusiasmus liest der Moderator die Namensliste der dreißig MXGP-Teilnehmer und ihre zugehörige Nationalität vor.
Der Wettkampf kann beginnen
Die Startschranke fällt und mein Adrenalin pendelt sich für die nächsten Stunden auf ein hohes Level ein. In der Ferne ertönt das anschwellende Brummen der Motoren. Die Spannung steigt und der Puls rast. Der Fahrerpulk springt dicht aneinandergedrängt über die Schanze. Ich bin fasziniert, wie die Teilnehmer ihre Maschinen beherrschen. Ein Flug durch die Luft, doch sie berühren einander nicht. Chapeau!
Nach dem Sprung neigen sich die Motorräder in eine scharfe Kurve und hinterlassen die Reifenprofile im Dreck. Ich wische mir den aufgewirbelten Staub von der Stirn.
Von Runde zu Runde vergrößert sich der Abstand der Akteure. Direkt vor meinen Augen wird ein Zweikampf ausgefochten. Der Druck beim Erstplatzierten, die hart erarbeitete Position zu erhalten, steigt. Der Moderator dokumentiert die Situation und die Lautsprecher scheinen sich aufzublasen wie in einem Zeichentrickfilm. Erdklumpen lösen sich aus dem Reifen einer MXGP-Maschine und fliegen mir entgegen. Das innere Kind erwacht zum Leben und ich fahre gedanklich mit.
Ein Wort zum Abschluss
Insgesamt sah ich vier WM-Läufe. Jeweils zweimal der 250- und 450 Ccm Motorräder. Das war eine Leidenschaft, die auch Leiden schafft, denn es gab Stürze, die ihre Spuren hinterließen. Die jungen Fahrer stiegen wieder auf ihre Maschinen, um weiterzukämpfen. Sie geben den Traum nicht auf, einmal den WM-Pokal in den Händen zu halten.
Das Beitragsbild wurde von Daniela Franzen aufgenommen (Fodimente-Storyblog). Das Foto darf nicht ohne ihre Erlaubnis kopiert, weiter verarbeitet und angeboten werden.